VOM WEIHNACHTSLIED ZUM VILLANCICO FLAMENCO

 

  Stille Nacht, heilige Nacht. Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest 1995. Zu diesem heiligen Anlass hat unser Autor Francisco Prat Bernardi, einen Artikel über die Weihnachtliche Kultur in Flamenco verfasst. Während wir Nordeuropäer unsere Weihnachtsgeschenke schon am (h)eiligen Abend aufreissen, müssen die spanischen Kinder noch bis zur Ankunft der heiligen drei Könige, also bis zum 5. Januar warten. Eigentlich logisch. Und damit das Warten nicht zu lang wird, vertiefen Sie sich bitte in diesen gründlich recherchierte Artikel in einer liebevollen Übersetzung von Beate Kutz.

 

   Weihnachten ist einer der ältesten Feste der Christenheit. Ungefähr im Jahre 336 wurde die Feier des Weihnachtsfests offiziel von Papst Julius I am 25. Dezember eingeführt, um damit die Geburt Jesus feierlich zu begehen. Auf dieses Datum fielen damals auch die heidnischen Feste der Saturnalien, die dem Gott Saturn gewidmet waren und bei denen man auch den Brauch pflegte, Geschenke wie z.B. Kerzen und Amphoren aus Ton zu verteilen. Aus anderen überlieferungen wird berichtet, dass an diesem Tag die Wiedergeburt der Sonne gefeiert wurde. Wie es auch sei, die ursprüngliche Bezeichnung wurde durch navidad (Weihnachten) oder nochebuena (Heilige Nacht), wie man im Süden der Iberischen Halbinsel zu sagen pflegt, ersetzt.

 

Heilige Nacht und Nacht der Geburt

Nur wenige erleben sie so,

Wie sie die Jungfrau María erlebt hat

Heilige Nacht, und es war ein Junge.

 

Alle Hirten von Bethlehem

gehen fort, um Holz zu holen

damit das Kind nicht frieren muss,

das in der Heiligen Nacht geboren.

 

   Seit dieser Zeit ist Weihnachten eines der schönsten und fröhlichsten Feste der westlichen Welt, das je nach den verschiedenen Gebräuchen oder unterschiedlichen christlichen Konfessionsrichtungen auf verschiedene Weise gefeiert wird. Denn, trotz der Tatsache, dass der christliche Glaube im Grunde seines Wesens gleich ist, sind doch seine Ausdrucksformen in Kultur, Bildung und Traditionen aufgrund des mehr oder minder starken Einflusses der Kirche von verschiedener Art. Eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Festes spielt auch die jeweilige Region mit ihrem entsprechenden Klima, dem verschneiten Norden und dem sonnigen Süden.

   In der Tradition Spaniens ist das Weihnachtsfest stark verwurzelt und findet in verschiedenen, obwohl ähnlichen, regionalen Gebräuchen seinen Ausdruck: belenes (Krippenspiele), villancicos (Weihnachtslieder mit flamencoähnlichem Charakter), Mittesnachtsmesse, Feier der Heiligen Drei Könige usw. Gerade im Süden Spaniens aber nimmt das Weihnachtsfest eine besondere Färbung an. Und in Andalusien, das durch den Reichtum seiner Folklore geprägt ist, wird sehr viel ausgedrückt bei den Fiesta zu Weihnachten, bei denen die besagten villancicos gesungen, getanzt und gespielt werden.

   Die villancicos sind mittelalterliche lyrische Lieder, entweder populärer oder traditioneller Art, die dasLand bestellten, gesungen wurde. Im Jahre 1605 wurde der Terminus villancico dem Dorfbewohner (villano) selbst gewidmet, danach erhielt das Lied den Namen der Copla de Villano (Gesang des Dorfbewohners), oder, anders gesagt, copla de villancico. Mit der Verbreitung dieser Liedart in Kastillien wurde das Wort villancico generell anerkannt und dort wurde ihm auch diese aktuelle Bezeichnung verliehen, obwohl Unklasheit darüber besteht, zu welchem Zeitpunkt diese Namensgebung stattfand.

   Lázaro Carreter definiert den villancico in seinem Diccionario de términos filológicos (Diktionär der philologischen Termini) folgendermassen:

 

   “Poetische Komposition der kleineren Kunstgattung, die durch einen kleinen Einführungsgesang dem eingentlichen villancico gebildet wird, auf den eine oder mehrere längere Strophen folgen, die mudanzas (Umzüge) genannt werden, worauf dann ein Verbindungsvers folgt, der für den villancico im Vergleich zu dem Zejel typisch ist, aus dem er hervorgegangen ist. Danach folgt ein Vers der Rückkehr, der sich auf den ein leitenden villancico reimt, und der die gesamte oder teilweise Wiederholung des ersten villancico ankündigt. Der sich wiederholende Teil des villancico wird estribillo (Refrain) genannt.”

 

   In den Ursprüngen seiner Entstehung war der villancico eine musikalisch-poetische Komposition, deren Text vulgären Charakter hatte und dessen Stil, wie oben beschrieben, eher rustikaler Art war. Es entwickelte sich jedoch zu höheren Formen weiter, so dass es sogar in die Cantate des Barock Eingang fand.

    Im 16. Jahrhundert erschienen die ersten villancicos mit religiösem Charakter, so z.b. als Lobgesang an das Heilige Sakrament zur Fronleichnamsfeier, die Lobgesänge an die Jungfrau und die Heiligen und als Weihnachtslied.

 

Alle Heiligen sind zu loben

und San Juan ist der beste von allen,

weil der die Gnade hatte,

unseren Herrn zu taufen.

 

   Diese poetischen Kompositionen mit Refrain, die religiöse Themen beinhalten, nehmen jedoch sehr unterschiedliche Formen an. Sie wurden allen Epochen gegflegt und stellen die einfachste Ausdrucksform der populären kastellanischen Lyrik dar, wobei ihre Blütezeit im 17. Jahrhunderts erreicht wurde. Der Grund für ihre Beliebtheit liegt darin, dass sich die gebildeten Poeten stark bemühten, in einer einfachen Sprache zu schreiben, die für das Volk zu gänglich war.

   Würde man eine komplexere, über weit zurückliegnde Zeiträume reichende Studie über die villancico anfertigen, so gelangte man bis hin zu den eigentliche Ursprüngen der europäischen Lyrik. Der Deutsche Hugo Schuchardt, der ein grosses Interesse für unsere volkstümlichen Kreationen zeigte, schrieb beispielsweise im Jahre 1882 einen interessanten Artikel über “Die Analogie der Alpinen Gesänge mit den andalusischen” . Der Weg nach vorne jedoch führt uns in unsere Zeit und zeigt, dass der villancico in den Strophen der populären seguidillas seine Fortsetzung findet.

 

Die Heilige Nacht kommt

genauso wie sie vorübergeht

Und auch wir werden einst fortgehen

und kehren dann nicht mehr züruck.

 

   Nach dieser präzisen Abhandlung über die Genese des villancico, möchte ich in diesem zweiten Teil auf die Verbreitung des villancico flamenco eingehen sowie auf die anderen Gesänge, die mit den Thema des beliebtesten und religiösen Festes an sich, Weihnachten, verbunden sind.

   Vom ersten Adventssonntag bis zur Ephifania des Herrn am 6. Januar verläuft die Periode, die man Pascua de Navidad (Weihnachtszeit) nennt. Von diesem ersten Sonntag an fangen die Weihnachtschöre mit ihren Vorbereitungen an, die –aus beiderlei Geschlechtern bestehend- mit einigen, teilweise rudimentären Instrumenten, eine Zeit des Glücks und der Harmonie ankündigen.

   Diese Chöre, campanilleros genannt, (campanilleros heisst auch der jenige, der das Glöckchen in bestimmten cofradías spielt, und ebenfalls nennt man so den volkstümlichen andalusischen Gesang der stets mit einen Glöckchen begleitet wurde), waren nicht immer auf das Weihnachtsfest begrenzt, sondern traten auch bei anderen Festalten wie liturgische Zyklen, sowohl religiöse als auch solche der Marienverehrung, bis hin zu historischen Ereignissen in Erscheinung. Zweifelsohne ist es jedoch so gut wie bewiesen, dass der Ursprung dieser Gesänge in den cofradias des Heiligen Rosenkranzes liegt, und zwar bei der Einleitung der Rosarios de la Aurora (Rosenkränze des Morgenrotes) im Oktober, auf die im November der Culto de las ánimas folgt und die im Dezember mit den Versen, die sich auf Weihnachten beziehen, ihren Höhepunkt erreichen.

   Trozt allem verlieren heutzutage die campanilleros immer mehr den Charakter des Flamenco, den sie einst besassen. Immer öfter werden sie gesungen, als ob sich um reine villancicos handele, während andere, aufgrund ihrer mangelnden Kenntnis von den Gesängen der campanilleros versuchen, diese Gesänge sogar als bulerías zu interpretieren.

   Die erste Tonaufnahme der campanilleros verdanken wir dem grossartigen cantaor Manuel Torre aus Jerez ( hinter diesem Künstlernamen verbigt sich Manuel Soto Loreto) aus dem Jahre 1929, begleitet an der Gitarre von Miguel Borrul. Dieser Gesang kam dadurch zustande, dass ein populärer cante benutzt wurde, in den er seinen berühmten Satz “y Dios permitió- und Gott liess es zu” einbaute.

 

An de Tür eines reichen Geizhalses

kam Jesus Christus und bat um ein Almosen

Und anstatt ihm das Almosen zu geben

Brachte er seine bellenden Hunde zum Schweigen

                                                     UN GOTT LIESS ES ZU

dass in dem Augenblick, in dem die Hunde starben,

der reiche Geizhals weiter am Leben blieb.

 

Als hätte er es gewusst der Herr der Himmel,

wie sein Einzug war in Jerusalem

er wollte kein Gepann und keine Karosse

nur ein Eselchen, das geliehen war.

 

Er wollte uns zeigen,

dass sich die Göttlichen Türen des Himmels

nur durch die heilige Demut öffen.

 

   Der Einfluss der religiösen Musik auf die cantes des Flamenco ist eine unumstrittene Tatsache, von San Ambrosio bis zu San Isidoro aus Sevilla. Die Kirche bediente sich der vollhstümlichen Musik, um sie bei den liturgischen Ämtern zu nutzenund Andalusien besitzt aus diesem Grunde seine eigenen Charakter, der aus religiösen, geistigen und Flamenco-Elementen besteht. Die Kunst des Flamenco dient in Andalusien in gleicher Weise als Ausdruck, um das Gloria zu singen wie auch in Gemeinschaft mit Christus den Tod an Kreuz zu beweinen. Villancicos und Saetas sind verein in der Kehle des Sängers, in der geistigen Kehle des cantaor Flamenco. Durch seinen Flamenco-Gesang versucht der Sänger, einen Akt des Dankes auszudrücken für die Wohltaten die ihm zuteil wurden oder seinen Wunsch, sich von seinen Sünden zu reinigen. Un wenn es die Engel waren, die an der Krippe von Bethlehem das “Gloria in excelsis Deo et in terra pax homnibus.” Anstimmten, dann bleibt dem Flamenco-Sänger nicht anderes übrig, als diese Verse por petenera in alle vier Himmelsrichtungen zu verkünden:

 

Gloria sei Gott in der Höhe

Friede und Freude auf Erden,

für alle menschliche Geschöpfe.

 

Dass der Krieg in der Welt enden möge

Und dass Liebe und Zärtlichkeit

Den Zorn und das Böse besiegen.

 

   Dieser Gesang, ein Wunder an Süsse, Gefühl und guten Wünschen, wurde von meinen Landsmann Pericón de Cádiz dargeboten, der nicht mehr unter uns weilt.

   Wir wollen jedoch zum Thema des villancico flamenco zurückkehren. Tatsächlich weiss man nicht genau, in welcher Zeit das Villancico seinen Flamenco-haften Charakter annahm. Möglicherweise fand dieser Prozess im letzten Drittel des 19. Jahrhundert statt. Fest steht jedoch ohne Zweifel, dass er in den Provinzen von Sevilla und Cádiz entstand, obwohl auch in anderen andalusischen Provinzen der villancico regional-typische Formen annahm, wobei es nicht als villancico flamenco, sondern als Teil ihrer eigenen Folklore, gesungen wurde.

   Jerez ist die Stadt schlechthin, in der die Heilige Nacht in ihrer ursprünglichen Form stets unter grosser Beteiligung aller Einwohner gefeiert wurde. Von den ersten Dezembertagen an bis zum Heiligen-Drei-Königstag versammelten sich Zigeuner wie Nicht-Zigeuner in den patios und corrales um die zambomba herum.Bei diesen Feiern entstand der Brauch, villancicos im compás der bulerías anzustimmen, und so wurde ein eigener cante festero (fröhlicher Gesang zum Feiern) der Zigeuner aus Jerez geboren. Es war ein Sänger aus Jerez, der durch diese besondere Kreation den villancicos wieder ein neues musikalisches aire verlieh. Als Beispiel für ein villacico por bulerías mag der folgende Refrain des bekannten Liedes dienen:

 

Gloria, dem Neugeborenen,

Gloria!

Heil seiner gesegneten Mutter!

Gloria dem Neugeborenen,

Gloria!

 

 

   Der Erfolg, der Rafael Ramos Antúnez mit diesem villancico beschieden war, war so einzigartig, dass er ihm seinen Künstlernamen “El niño Gloria” oder kurz und bündig “El Gloria” verdankt in Anlehnung an die Wiederholung des Wortes “Gloria”. So wurde er bald von seinen Verwandten und von den aficionados genannt, und so stellte er sich auch in Sevilla mit seinen Sängerinnen, seinen Schwestern La Pompi und La Sorda, bei seinen Auftritten in den cáfes cantantes in den frühen zwanziger Jahren vor.

   Die Version des villancico flamenco von “El Gloria” wurde sowohl von aficionados als auch von Interpreten mit einer derartigen Begeisterung aufgenommen, dass die anderen Sänger zu seiner Zeit seinen Stil weiter fortführten. Zu nennen sind beispielsweise seine Schwester, La Pompi, La Niña de los Peines, Pepe Pinto, El Sevillano und ganz besonders Canalejas de Puerto Real und Manuel Vallejo, die alle zur Bereicherung des Villancico Flamenco beitrugen.

   Die Liste der grossen cantaores, die wirkliche Künstler auf dem speziellen Gebiet dieses Genre waren, ist ziemlich lang. Leider kann ich aufgrund des begrenzten Platzes in unserer Zeitschrift hierauf nicht näher eingehen und muss mich darauf beschränken, eine Sängerin vorzustellen, die einen ebenso grossen Erfolg hatte wie “El Gloria” oder Manuel Torre. Es handelt sich um “La Niña de la Puebla”, mit bürgerlichem Namen Dolores Jiménez Alcántara, die besonders als Sängerin der cantes malagueñas und de Levante bekannt wurde, und die an dieser Stelle präsentiert wird, um einen anderen Aspekt ihrer Kunst zu zeigen, als Sängerin von Cantes im weihnachtlichen Stil. Wie auch Manuel Torre, nahm sie “Los Campanilleros” auf, und diese Schallplatte, die zu einer ihrer ersten zählt, erreichte einen derart unübertroffenen Publikumserfolg, dass sie in einigen Dörfern und Städten, in denen sie auf trat sogar mit Musikkapellen emfangen wurde.

 

In den Dörfern meines Andalusien

wecken mich am Morgen

die Campanilleros

mit ihren Glöckchen und Gitarren

bringen sie mich zum Weinen,

und dann beginne zu singen...

 

   La Niña de la Puebla ist eine cantaora, die seit Beginn der dreissiger Jahre einen sehr persönlichen Stil der Intepretation der villancicos flamencos entwickelt hat.

   Abschliessend möchte ich noch einige Verse und Liedtexte der villancicos vorstellen und etwas über die Gebräuche erzählen, die man zu Weihnachten pflegt. Die folgenden Liedzitate entstammen aus verschiedenen Liedsammlungen und stellen nur eine kleine Auswahl dar.

   Die Figur des Jesus-Kindes ist das zentrale Thema dieser Gesänge:

 

In einem dunklen, kleinen Krippenstall

Ganz voll mit Spinnweben

Zwischen dem Esel und dem Ochsen

Wurde der Retter der Seelen geboren.

Der Esel schreit ihm ein Lied,

Der Ochse brummt im tiefen Ton,

Und der Gottessohn schläft langsam ein.

 

   Die Jungfrau María mit dem Heiligen Josef und dem Kind besetzen fast den grössten Teil der Verse der Weihnachtslieder.

 

Der Heilige Josef war Zimmermann

Und die Jungfrau Schneiderin

Und das Kind schnitzt das Kreuz

Weil es an ihm sterben muss.

 

     Nach dieser kurzen Vorstellung einiger coplas möchte ich jetzt, wie versprochen, eine kurze Zusammenfassung der weihnachtlichen Bräuche geben, damit Euch deutlich wird, dass ein direkter Zusammenhang zwischen den an sich sehr verschiedenen und räumlich getrennten Regionen Spaniens existiert, wie z.B. zwischen den Provinzen von Cádiz und Asturien. Erstaunlicherweise gibt es eine gleiche Parallelität zwischen Nationen mit unterschiedenlicher Kultur und Folklore. Es folgt eine kleine historische Darstellung úber den Brauch, um die Weihnachtsgabe zu bitten. Diese Bräuche interessieren mich besonders, weil es nicht nur authentische Parallelen in den Bräuche der Völker gibt, sondern weil diese sich auch in ihren Gesängen wieder finden.

  Hierzu ein Beispiel:

 

Wohin gehen sie,

so wüsste ich gern

ein Mann, spät in der Nacht,

zusammen mit einer Frau.

 

Ich gehe mit ihr nicht heimlich,

noch um Aufsehen erregen zu wollen,

sondern, um noch vor Mitternacht

in Bethleem anzugelangen.

 

   Die o.a. Verse sind Beispiele für die Art der cantes in Asturien. Im folgenden wird nun ein Beispiel der andalusischen Form gezeigt:

 

Nach Bethlehem, da wandert

die Jungfrau María

und mit ihr geht der Heilige Josef,

der sie begleitet.

 

Solche feinen Liebenden,

die kann man nicht vergessen.

Vor zwölf Mitternacht

kommen sie in Bethlehem an.

 

   Was vielleicht noch seltsamer erscheint, ist dass 3.000 km von Cádiz entfernt, hier in Deutschland und speziell in dieser Region des Münsterlandes, der gleiche Brauch besteht, eine Weihnachtsgabe zu erbitten, genauso wie in der Provinz von Cádiz und in Asturien.

   Am 5. Januar ziehen junge Leute, die als Heilige Drei Könige verkleidet sind und von einem Engel begleitet werden, von Haus zu Haus und erbitten eine Gabe. Sie klopfen an die Tür und, wenn diese sich öffnet, singen sie Weihnachtslieder oder villancicos und hoffen, dass sie für ihre musikalische Darbietung der guten Wünsche etwas erhalten.

   Zusammengefasst kann man sagen, dass das Thema Weihnachten heutzutage eine grosse Aktualität besitzt, sowohl im cante flamenco als auch in der Popularität bei den Leuten. Vieleicht ist es stärker präsent als je zuvor, dank den peñas flamencas und den Organisationen, die sich mit grossem Eifer darum bemühen, dass diese Tradition nicht verloren geht. In der Provinz von Cádiz und besonders in Jerez finden wieder verstärkt die Feiern rund um die zambomba statt, die schon sehr in den Hintergrund geraten waren.

   Ich möchte meinen Artikel mit einem weihnachtlichen Wiegenlied (nana) beenden, eines dieser nanas des Südens, lyrisch und klangvoll, begleitet von der Brise des Atlantiks, so wie sie vor einigen Jahren von der Perla de Cádiz gesungen wurden:

 

Schlafe, mein Kind,

König der Sonne,

und ich werde Dir eine

kleine Wiege machen,

die aus Schnecken besteht.